Sitzen und Bewegen auf dem Ball: Informationen zum dynamischen Sitzen
Dauerhaftes Sitzen in Rundrückenhaltung stellt eine erhebliche Belastung für die Wirbelsäule und die Bandscheiben dar. Dieses Sitzen wird häufig als bequem empfunden, weil die Muskelaktivität im Bereich des Rumpfes auf ein Minimum reduziert wird und man sozusagen "in den Bändern hängt".
Tatsächlich kommt es jedoch in dieser unphysiologischen Haltung zu einem einseitigen Druck auf die Vorderkante der Bandscheiben, da die Wirbelgelenke nicht mehr optimal übereinander stehen.Beim dynamischen Sitzen wird dieser Haltungskonstanz durch den Wechsel der Sitzposition und die Einnahme von Entlastungshaltungen entgegengewirkt. Ziel ist eine ökonomische Beanspruchung der Muskulatur, eine gleichmäßige Druckverteilung auf die gesamte Fläche der Bandscheiben und deren "Ernährung" durch die wechselnde Be- und Entlastung.
Der Sitzball ist alternatives Sitzmöbel und Trainingsgerät zugleich. Er sollte jedoch auf keinen Fall den Stuhl ersetzen. Durch die labile und federnde Unterlage fördert der Sitzball das dynamische Sitzen und ist außerdem geeignet für Gleichgewichts- und Entlastungsübungen. Er kann entsprechend der Körpergröße individuell eingesetzt werden. Durch Beckenbewegungen vor- und rückwärts kann der Einfluß der Beckenstellung auf die Form der Wirbelsäule erspürt werden: In einer Sitzposition auf dem vorderen Teil des Sitzballes wird das Becken häufig gekippt und eine Rundrückenhaltung eingenommen. Je mehr die Sitzposition auf die Mitte des Balles verlagert wird, desto leichter ist es, das Becken aufzurichten und eine physiologische Sitzhaltung einzunehmen. Optimal ist ein Hüft- und Kniewinkel von jeweils 110°.